Ärzte und Pflegepersonal, Zusammenarbeit im Krankenhaus

Magnetkräfte der Krankenhäuser – Beeinflussbar oder vorherbestimmt?

Was sind die Kräfte, die den Magneten bilden? Das Magnet-Konzept beschreibt vielfach die Führungsebene und strukturelle Gegebenheiten als Magnetkräfte. Beispielsweise das Profil der Pflegedienstleitung, die Organisationsstruktur und die Personalpolitik. Möchte man sich dem Magnet-Konzept also nähern, kann nicht an Veränderung gedacht werden, sondern im ersten Schritt muss der IST-Zustand reflektiert und die Anschlussfähigkeit an mögliche Veränderungen geprüft werden.

Beginnt man nun beim eigenen Führungsverhalten, fordert das Magnet-Konzept einen transformationalen Führungsstil. „Diese Führungsansätze zielen also letztlich darauf ab, die Mitarbeitenden durch ein hohes Involvieren zu höheren Motivation zu befähigen.“ Wenn also die Intention zu mehr Integration von Mitarbeiter*innen nicht besteht oder Führung wenig Potenzial in den vorhandenen Mitarbeiter*innen erkennen kann, ist die Anschlussfähigkeit hier nicht gegeben. Es genügt nicht, wenn die Führungskraft es gerne umsetzen würde, die Praxis aber zeigt das Barrieren bestehen. Hier muss genau auf den IST-Zustand geachtet werden und dies erfordert besonders vom Management ein hohes Maß an Selbstreflexion um zielführend und nachhaltig Veränderungen zu etablieren. Das transformationale Führen beinhaltet in erster Linie eine Motivations- und Begeisterungsfähigkeit der Mitarbeiter*innen hin zu einer begeisterten Gemeinschaft.

Des Weiteren wird das strukturelle Empowerment genannt. Hierbei geht es einmal mehr um das Empowerment der Mitarbeiter*innen. Die Frage, die sich hierbei stellt: Ist dies in der Machhemisphäre der Führung zu sehen oder der Mitarbeiter*innen? Häufig wird in erster Linie an die Führungskräfte gedacht. Hier müssen Möglichkeiten der Partizipation oder auch der Übertragung von Entscheidungsmacht geschaffen werden. Dies ist jedoch genau so wenig Möglich, wenn Mitarbeiter*innen diese Verantwortung nicht übernehmen? Ein vorher hierarchisch strukturiertes Unternehmen wird einen partizipativen Ansatz nicht annehmen. Auch hier ist die Anschlussfähigkeit nicht gegeben und das Ziel der Partizipation kann nur in kleinen Schritten angestrebt werden.

Bereits an diesen Beiden Punkten wird schnell deutlich, dass jedes Unternehmen sowohl beeinflussbare als auch vorherbestimmte Strukturen mitbringt. Um nachhaltige Veränderung initiieren zu können muss verstanden werden, welchen Sinn verschiedene Strukturen in verschiedenen Zeiten des Unternehmens eingenommen haben. Erst aus diesem Sinn-Horizont kann dann ein Umdenken stattfinden.
Gerne begleiten und unterstützen wir mit unserem Multiprofessionellen Team des KonFAIRenzraums sie, ihre Strukturen zu hinterfragen, den Sinngedanken zu ermitteln und die geeignete Strategie zu Ihren Zielen zu finden. Dabei begleiten wir sie gerne im gesamten Change-Management.

Literatur

  1. André Niggemeier: Die Führung von morgen: Eine Analyse der akademischen Ausbildung von Führungskräften. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden 2020
  2. Vgl. Janina Schweiger: „Das Magnet-Krankenhaus — Anziehend durch Qualität und Transparenz“. In: Pflegez 70 (2017), H. 6, S. 18–21, hier S. 19.
  3. Vgl. Boris Kaehler: Komplementäre Führung: Ein praxiserprobtes Modell der Personalführung in Organisationen. Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden 2020, S. 120.
Mitarbeiterin Bettina Maier
Bettina Maier